Stockdorf (ots) –
Die Automobilzuliefererbranche steht vor enormen Herausforderungen, wenn es darum geht, den Übergang zu einer klimafreundlichen und nachhaltigen Zukunft zu gestalten. Was einst als optionaler Wettbewerbsvorteil galt, ist heute eine unverzichtbare Voraussetzung für den Marktzugang und langfristigen Erfolg. Denn mit den Endkunden verlangen auch die Automobilhersteller zunehmend nachhaltige Entwicklungen entlang der gesamten Lieferkette. Sie reagieren damit auf Vorschriften verschiedener Regierungen, die darauf drängen, das UN-Klimaabkommen von Paris mit umwelt- und sozialverträglichen Standards in die Praxis umzusetzen. In Europa sind die Vorgaben durch den European Green Deal besonders ambitioniert, was weitreichende Veränderungen in den Industrien nach sich zieht.
Unternehmen, die frühzeitig auf entsprechende Technologien und ressourcenschonende Produktion setzen, können sich klare Wettbewerbsvorteile sichern. Manche Firmen wie z. B. der Automobilzulieferer Webasto haben dies bereits erkannt und ihre Strategien entsprechend angepasst, wie der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht (https://www.webasto.com/de-de/verantwortung/nachhaltigkeit.html) des Unternehmens zeigt: Der Energieverbrauch ist im Geschäftsjahr 2023 trotz gestiegenem Umsatz gesunken. Auch konnte der Anteil an Ökostrom erhöht werden: 21 Prozent des weltweiten Strombedarfs wird aus erneuerbaren Quellen gedeckt. Immer mehr der weltweit über 50 Standorte von Webasto sind mittlerweile mit Photovoltaikanlagen ausgestattet oder beziehen Grünstrom.
Ein Batteriespeicher im deutschen Werk Schierling hilft dort außerdem dabei, den am Standort selbst erzeugten Strom effizient zu nutzen und Schwankungen im Energiebedarf auszugleichen. Der Batteriespeicher mit einer Kapazität von einer Megawattstunde nutzt 30 gebrauchte Batterien, sogenannte Second-Life-Batterien, aus der eigenen Vorserienproduktion.
Recycelte Materialien und Solarzellen
Nicht nur in Produktion und Betrieb, sondern auch in seinen Produkten sieht Webasto Potenzial zur Senkung seiner Emissionen. Im September 2024 stellte das Unternehmen ein Dachkonzept namens „EcoPeak“ vor, bei dem Entwickler vor allem auf biobasierte und recycelte Materialien setzen und Solarzellen verwenden, um das Fahrzeug klimafreundlich mit Strom zu versorgen. Bei der Produktion von Batteriesystemen und Heizgeräten geht es vor allem darum, Produkte besser recycelbar und leichter zu machen.
„Ein wesentlicher und erster Schritt, um all das zu erreichen, war die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit und Steuerung aller Nachhaltigkeitsaktivitäten im Rahmen unseres globalen Nachhaltigkeitsprogramms“, blickt Evelyn Pluth, verantwortlich für Nachhaltigkeit bei Webasto, zurück. „Unsere wesentlichen Handlungsfelder haben wir im Juni 2021 auf Basis einer sogenannten Wesentlichkeitsanalyse entwickelt. Dafür haben wir unsere wichtigsten Stakeholder – Mitarbeitende, Kunden, Banken, Verbände, Lieferanten, Eigentümer – zu ihren Erwartungen befragt und daraus unsere Zielvorgaben abgeleitet.“
Um möglichst die effizientesten Nachhaltigkeits- und Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen, seien weltweite Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Daten unerlässlich. Gerade Emissions- und Verbrauchsdaten seien laut Pluth in der Vergangenheit nicht immer einheitlich oder konsistent erfasst worden – und selten auf globaler Ebene. So habe mitunter die genaue Übersicht darüber gefehlt, wie z. B. an unterschiedlichen Standorten die Entsorgung von Abfällen gehandhabt oder wie viel Energie aus welchen Quellen verbraucht wurde.
„Im Jahr 2024 haben wir große Anstrengungen unternommen, um umfassendere und belastbarere Daten zu erheben. Dank klarer Verantwortlichkeiten, neuer Prozesse und Digitalisierung können wir Fortschritt schneller messen und unsere Nachhaltigkeitsstrategie somit effektiver verfolgen“, so Pluth weiter. Sie ist sicher, dass sich die innovativen Ansätze und die Integration nachhaltiger Praktiken in alle Unternehmensbereiche nicht nur ökologisch und sozial, sondern auch ökonomisch für Unternehmen auszahlen werden. „Unsere Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass Nachhaltigkeit nicht nur eine Pflicht, sondern auch eine große Chance ist, sich im Wettbewerb zu behaupten und zukunftsfähig zu bleiben.“
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Quelle: ots